Auf Reisen erfährt man viel über die Welt: Kulturen, Gepflogenheiten, Landschaften, aber auch Konflikte. Und meist sind letztere genauso komplex wie interessant. Deshalb lohnt es sicht oft, sich vor einer Reise über die politische Situation und deren Geschichte vertraut zu machen. Aber auch ganz unabhängig von Reisen ist es sehr interessant, sich mit den Hintergründen aktueller Konflikte auseinanderzusetzten, denn diese prägen – leider – oft das Leben auf der Welt.

Besonders aktuell und prägend sind natürlich momentan die diversen Konflikte in nahem Osten, deren Zusammenhänge und die Verknüpfungen mit den USA. Da sich die klassischen Zeitungen und andere Nachrichtenkanäle meist auf kurzfristige Ereignisse konzentrieren und oft nur die unmittelbaren Ausdrücke solcher tief verwurzelten politischen Konflikte aufzeigen, lohnt es sich, sich etwas weiter umzusehen. Zahlreiche Bücher unterschiedlicher Qualität befassen sich mit den Hintergründen, Zusammenhängen und Wurzeln aktueller (und vergangener) Konflikte und verhelfen zu einem besseren Verständnis. Einige davon, die ich selbst gelesen habe und wärmstens empfehlen kann, möchte ich kurz vorstellen:

  • David Hirst: The Gun and the Olive Branch
    Spannende, umfassende und gut recherchierte Geschichte Israels von den ersten Schritten des Zionismus bis zu den Friedensverhandlungen ums Jahr 2000. Zeigt die Ursprünge dieses zentralen Konflikts und deren Auswüchse auf, wobei auch die Rollen Grossbritanniens und der USA nicht zu kurz kommen. Der Palästina-Konflikt wird oft als Wurzel der Gewalt im nahem Osten betrachtet.
  • Stephen Kinzer: All the Shah’s Men
    Die ebenfalls sehr spannende Geschichte den US-Putschs im Iran 1953 und dessen Auswirkungen als weiterer Nährboden für Terrorismus im nahen Osten.
  • Stephen Kinzer: Overthrow
    Vielseitige Übersicht der zahlreichen „regime changes“ an denen die USA über die letzten rund 100 Jahre beteiligt war, von Hawaii bis Irak.
  • Robert Fisk: The Great War for Civilisation
    Das Vermächtnis des britischen Journalisten und Kriegsreporters ist zwar beinahe erschlagend (fast 1400 Seiten), zeigt aber die Konflikte im nahem Osten seit 1976 packend aus der Sicht eines Augenzeugen auf.
  • Ahmed Rashid: Descent into Chaos
    Ausgezeichnet recherchiert, erklärt Rashid die Hintergründe und Zusammenhänge des Konflikts in Afghanistan nach 9/11. Wobei er insbesondere auch die Schlüsselrolle Pakistans beleuchtet und aufzeigt, wie der Konflikt eine fast weltweite Bedrohung darstellt.
  • Le Monde Diplomatique (Zeitung)
    Die in zahlreiche Sprachen übersetzte Monatsbeilage der französischen Tageszeitung Le Monde befasst sich wie kaum eine andere Zeitung mit Hintergrundartikeln zum Weltgeschehen. Äusserst spannend und nützlich, um die vielen Tagesmeldungen in einen grösseren Zusammenhang zu stellen. Beschäftigt sich auch mit sonst weniger beachteten Konflikten und Themen, die nicht selten dann einige Monate später auch in der Tagespresse auftauchen. In der Schweiz vertrieben durch die WOZ.