Im Juli war ich für einige Tage in Süd-Patagonien. Ich habe mir die Reise mehrmals überlegt, wobei mich insbesondere zwei Punkte verunsichert haben: Erstens, ob es ich lohne für nur vier Tage so weit zu reisen (mehr als 2000 km Flug ab Santiago de Chile) und zweitens ob die Region im tiefsten Winter überhaupt einen Besuch wert sei. Die erste Frage konnte ich mit dem Argument „Von überall sonst her ist es viel weiter und wenn du jetzt nicht gehst wann dann?“ abhaken und für die zweite habe ich versucht im Internet einige Informationen zusammenzutragen. Wie es sich herausstelle, war dies gar nicht so einfach und ich konnte mir auch nach eingehender Suche kein abschliessendes Bild machen, da ich nur einzelne, teils widersprüchliche Berichte fand. Der Hinweis, dass jedoch einige Unterkünfte auch im Winter geöffnet sind war aber schon vielversprechend. So habe ich mich dann dazu entschieden einen Flug nach Punta Arenas, einen Mietwagen für drei Tage und drei Hostelübernachtungen in Puerto Natales zu buchen, wobei beim letzteren das Bild eines gemütlichen Holzofens im Gemeinschaftsraum das entscheidende Auswahlkriterium war. Schlussendlich waren es relativ teure kurze Ferien, aber absolut lohnenswert!

Guanakos und Kondore (nicht im Bild) sind oft anzutreffen

Die Landschaft ist von grosser Schönheit und wird durch die tiefstehende Sonne ich ein stimmungsvolles Licht getaucht. Geregnet hat es nur an einem Tag zeitweise, Schnee lag kaum und ich hatte fast den gesamten Nationalpark „Torres del Paine“ für mich allein und konnte daher Halt machen wo ich wollte. Der Wind war zwar stark, aber soll im Sommer nicht geringer sein, im Gegensatz zu den Touristen, die dann in grösseren Mengen aufkreuzen. Und da die Reize der Region fast ausschliesslich auf der urigen natürlichen Schönheit der Landschaft beruhen, kann ich mir vorstellen, dass letzteres ziemlich störend wirken kann. In Puerto Natales waren zwar einige Restaurants und Geschäfte nur eingeschränkt oder gar nicht geöffnet und die Tage sind kürzer, aber das wird durch die genannten Vorteile wieder mehr als wettgemacht.

Blaue Eisberge auf dem Lago Grey

Das Fazit ist also einmal mehr: Eine Reise in der Nebensaison kann sehr lohnenswert sein!
Karte der Reiseroute